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AutorenbildSarah Wüst

Teil 4 : Was ist eigentlich....ein Lymphödem?

Aktualisiert: 18. Juli 2023

Das Lymphödem ist eine sicht- und tastbare Flüssigkeitsansammlung im Zwischenzellraum. Es wird durch mechanische Insuffizienz des Lymphgefässsystems hervorgerufen, so dass die interstitielle Flüssigkeit nicht mehr ausreichend über die Lymphgefässe abtransportiert werden kann. Dies führt zu einem Rückstau und zur Ansammlung von Flüssigkeit in den Zellzwischenräumen. Neben den Extremitäten (Beine, Arme) können auch das Gesicht, der Hals, der Rumpf und die Genitalien betroffen sein. Beim Lymphödem handelt sich um eine Symptombeschreibung, nicht um eine Diagnose.


Man unterscheidet zwei verschiedene Formen:

  • Bei der primären Form (selten) sind die Lymphgefässe und/oder Lymphknoten aufgrund einer Entwicklungsstörung nicht oder nur teilweise oder mit einer Fehlbildung angelegt. Ganze Extremitäten oder Körperregionen können hier betroffen sein. Das völlige Fehlen der Lymphgefässe einer ganzen Körperregion ist nicht mit dem Leben vereinbar und führt schon im Mutterleib oder kurz nach der Geburt zum Tod. Es gibt auch angeborene Formen.

  • Beim sekundären Lymphödem (Mehrzahl der Fälle) sind die Abflussbahnen mechanisch insuffizient als Folge von entweder pathologischen Veränderungen wie z. B. Tumorerkrankungen, Traumata, Lymphangitiden (Entzündung aufgrund von Viren, Bakterien, Pilzen, Parasiten etc., auch im rheumatischen Formenkreis), chronisch-venöse Insuffizienz (CVI), Diabetes mellitus, oder aufgrund von Eingriffen wie z. B. OP-Narben, radiologischen Bestrahlungen, Entfernung von Lymphknoten nach Tumorentfernung, Venenentnahme zur Bypass-OP

Therapie der Wahl ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE). Hierunter werden zusammengefasst:

  • Manuelle Lymphdrainage: Die manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Drainagetechnik mit der das Lymphgewebe erweicht und die gestaute Lymphflüssigkeit in Richtung Bauch- und Brustraum befördert wird ohne die Durchblutung zu verstärken. Mit unterschiedlichem Druck werden die Haut und das Unterhautfettgewebe drainiert. Mit speziellen Griffen regt der Therapeut die Eigenbewegung der Lymphgefäße an, womit er den Transport der Lymphe begünstigt. Bei konsequenter Anwendung – je nach Schweregrad einmal oder mehrmals pro Woche – wird das Ödemvolumen gemindert. Der therapeutische Effekt hält etwa 24 Stunden an. Deshalb muss ergänzend eine Kompressionsbehandlung nach der Lymphdrainage erfolgen.

  • Maschinelle Lymphdrainage: Spezielle Lymphpumpen werden an Beinstiefel oder Armmanschetten angeschlossen. Die Manschetten, die über mehrere verschiedene Luftkammern verfügen, werden dann mit Druck beaufschlagt. Die unterste Kammer hat den höchsten Druck. Es beginnt dann ein Zyklus, in dem die Kammern sequentiell aufgepumpt werden.

  • Hautpflege

  • Kompressionsbandage/Kompressionsstrümpfe: Mit Kompressionsbandagen werden die betroffenen Arme oder Beine umwickelt. Der äußere Druck unterstützt den Abtransport der Lymphflüssigkeit und damit den Abbau des Lymphstaus. Eine fachgerechte Bandagierung umfasst neben Kompressionsbinden auch Vliespolster und Schaumstoffplatten zur Abpolsterung. Wenn die Schwellneigung abnimmt, können die Bandagen durch Kompressionsärmel oder -strümpfe ersetzt werden. Das sind speziell angefertigte Handschuhe, Kompressionsärmel oder Fußkappen und Beinstrümpfe aus festem Flachstrickmaterial, das nur für die Behandlung von Lymphödemen und nicht für die von Venenerkrankungen geeignet ist.

  • Spezielle Bewegungstherapie in Kompression: Regelmässige Bewegungsübungen fördern den Lymphfluss und bauen den Lymphstau ab. Dabei werden Kompressionsbandagen oder -strümpfe getragen, um die Wirkung der entstauenden Übungen zu steigern. Der Therapeut entwickelt für den Patienten ein geeignetes Übungsprogramm, das u. a. davon abhängt, an welcher Stelle das Lymphödem ist.


Keine alleinige Therapieoption sind Diuretika (entwässernde Medikamente). Um die gewünschte Wirkung des Diuretikums zu erhalten, wird man das Diuretikum ständig und in steigender Konzentration verabreichen müssen. Weiterhin beachte man, dass ein Diuretikum den Lymphtransportmechanismus beeinträchtigt.



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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lymph%C3%B6dem

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