Beim Runner's Knee handelt es sich um ein Schmerzsyndrom, dessen Ursache meist die Überbeanspruchung oder Fehlbelastung des Tractus iliotibialis ist. Der Tractus iliotibialis ist eine Sehnenplatte, die sich an der Aussenseite des Oberschenkels befindet.
Bei einem Runners Knee kommt es bedingt durch Fehlbelastungen oder Überlastung zu einer Reizung des Tractus Iliotibialis. Die Schmerzen sind charakteristisch oberhalb des Kniegelenkes an der Aussenseite zu finden. Durch wiederholte Streck-/Beugebewegungen, vermehrt bei der Laufbewegung, reibt die Sehne über einen Knochenvorsprung (Epicondylus lateralis femoris) des Oberschenkels (vorzustellen, wie ein Seil an einem scharfen Gegenstand reibt). Auch deshalb ist das Tractus-Iliotibialis-Scheuersyndrom ein zusätzlicher weiterverbreiteter Name für das Krankheitsbild.
Der Tractus Iliotibialis/das Iliotibialband (ITB) stabilisiert das Kniegelenk und dient als Abpufferung für die Stossbelastung beim Laufen. Bei zu starker Dehnung oder Beanspruchung dieser Struktur kann es vermehrt zu kleineren Rissen/Schäden im Sehnenverlauf kommen. Besonders die Charakteristika des Trainings sollten dabei überdacht werden. Ist meiner Laufeinheit ein ausreichendes Aufwärmen vorgeschaltet? Habe ich die Intensitätssteigerung bedacht gewählt? Laufe ich hauptsächlich auf Asphalt oder sonstigen harten Untergründen? Auch in diesem Zusammenhang können wir Ihnen als Physiotherapeuten behilflich sein und Trainingsziele/-parameter individuell anpassen. Besonders bei intensivem Gebrauch von Laufschuhen ist ein regelmäßiger Wechsel essentiell. Experten empfehlen diese ca. alle 800 Kilometer zu wechseln. Ein Blick unter die Sohle des Schuhs lohnt sich in vielen Fällen, unregelmäßig abgelaufene Sohlen verschlechtern die Belastung des gesamten Beines während des Laufens. . Anatomische Beinachsen-Abweichungen, wie z.B. Fussfehlstellungen, O-Beine etc., können ebenfalls Ursachen für ein Runner’s Knee sein. Zuletzt kann eine mangelnde Kraft der Fussmuskulatur mit nachfolgender Innenrotation des Unterschenkels und damit vermehrten Zug auf dem Tractus Iliotibialis ein Auslöser sein.
Auftretende Symptome:
stechende Schmerzen an der Aussenseite des Kniegelenkes
teilweise ausstrahlend auch hoch in das Becken
in frühen Stadien treten die Beschwerden vermehrt bei dem Laufen aus, in späteren Stadien auch beim Gehen
Erstmaliges Beugen nach langem Sitzen
Welch therapeutischen Massnahmen kann man einsetzen?
Krankengymnastik am Gerät
Training der gesamten Rumpfmuskulatur
essentiell: Stabilisation des Hüftgelenkes durch Kräftigung der umliegenden Muskeln
Aktivierung der Gesässmuskulatur
Laufanalyse bezüglich eines Absinkens des Beckens in den Gangphasen
Dehnen der vorderen Oberschenkelmuskulatur und der am Tractus ansetzenden Muskulatur
Reaktive Stabilisation der Beinachse
Radiale Stoßwellentherapie
Stoffwechselaktivierung
Natürliche Heilungsprozesse und eine adäquate Entzündung werden gefördert
Lösen von hartnäckigen Verklebungen im lokalen Gewebe
Erlernen korrekter Laufmuster/eines adäquaten Abrollverhaltens und guter Beckenstabilität
Verbesserung der Statik
Weichteiltechniken der Oberschenkelmuskulatur
Elektrotherapie
Schmerzlinderung
Selbsthilfe
Laufbelastung nur so hoch wählen bis Erstsymptome auftreten, bei Schmerzbeginn direktes Abbrechen der Aktivität
Intensität durch Lauftempo/Laufdauer und Untergrund variieren
Anlegen eines Kinesio-Tapes zur kurzfristigen Entlastung (z.B. in Wettkampfsituationen)
Faszientherapie über Faszienrolle an der gesamten Bein-/Beckenmuskulatur, Anwendung nur auf dem Muskelbauch und nicht auf der Sehnenplatte selbst
Krafttraining der unteren Extremität
Mehr dazu zb unter
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