Sarah Wüst
Aus dem Praxisalltag Teil 2: Schwindel
Heute schreibe ich über eine Patientin, welche mit Schwindel und Schulter Nacken Verspannungen zu mir in die Praxis kam.
Es wurden unzählige Abklärungen gemacht inkl MRT vom Kopf und Halswirbelsäule,Abklärung von vestibulärem Schwindel, d. h. Schwindel, der das Gleichgewichtsorgan betrifft, Blutuntersuchung etc. Es wurde keine Ursache gefunden- ausser dass sie unter grossem Stress stand.
Sie beschrieb den Schwindel eher als Benommenheit, als würde sie nicht mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, ein flaues Gefühl in der Magengegend
Wie starteten die Behandlung in Bauchlage, und ich machte mir zuerst mit meinen Händen ein Bild der Spannung der Muskulatur. ( Ja ein Bild, denn ich "sehe" mit meinen Fingern..)
Gesamthaft war die Spannung der Muskulatur sehr hoch-vorallem im oberen Schulter und Nackenbereich. Der "dankbarste" Muskel um Schwindel zu behandeln ist definitiv der Kopfwendermuskel. Auf lateinisch der Sternocleidomastoideus. Ja-der war, sagen wir mal-ein Hochspannungsleitungskabel! Und kein zartes Filet..zusammen mit der Nackenmuskulatur und dem Trapezius hatten wir sehr schnell den Übeltäter enttarnt. Stellenweise konnte ich die Schwindel- und Benommenheitsgefühle auslösen.
Schwindel
Schwindelgefühle kennen viele Menschen aus eigener Erfahrung: Aus der Kindheit kennt der eine oder andere zum Beispiel das kurzzeitige Schwindelgefühl nach einer wilden Karussellfahrt auf einem Drehsessel oder dem "Blinde Kuh-Spiel", bei dem man sich mit verbundenen Augen mehrmals schnell um die eigene Achse dreht. Diese, selbst verursachte, Form des Schwindels macht Spaß und lässt nach wenigen Minuten von selbst wieder nach. Tritt der Schwindel jedoch anfallsartig und unvorbereitet auf, betrachtet man die Schwindelsensation meist mit anderen Augen.
Schwindel kann verschiedene Ursachen haben, wie
Blutdruckprobleme-/ Schwankungen sowie ein zu niedriger Blutzuckerspiegel/Diabetes mellitus
psychogen: auf einem seelischen Ungleichgewicht beruhend ( Angst, Stress oder Konflikte )
Muskelverspannungen im Schulter/ Nacken/ Kopf-Gebiet
unzureichenden Flüssigkeits- oder Nahrungsaufnahme
Sauerstoffmangel,
Herzrhythmusstörungen
neurologische Leiden
Vergiftungen (z.B. Alkohol)
Medikamentennebenwirkungen
Störung des Innenohres
Reisekrankheit
Migräne
Fieber
Störungen des Gleichgewichtsorgans. Diese sind besonders häufig und gehören in den Fachbereich der Hals-Nasen- Ohren-Heilkunde, weil das Gleichgewichtsorgan (Vestibularisorgan) im Felsenbein liegt, unmittelbar neben der Gehörschnecke. Die Abklärung von vestibulärem Schwindel, d. h. Schwindel, der das Gleichgewichtsorgan betrifft, wird deshalb von Hals-Nasen- Ohren-Ärzten durchgeführt. Häufig bestehen zusätzlich noch Gehörprobleme, was sich durch die enge anatomische Nachbarschaft von Gleichgewichtsorganen und Gehörschnecke erklärt. Informationen über die räumliche Orientierung resp. das Gleichgewicht werden im Hirnstamm koordiniert, und zwar über Signale der Augen, der Halswirbelsäule und vom eigentlichen Gleichgewichtsorgan, welches aus drei Bogengängen besteht. Schwindelabklärungen werden auch «otoneurologische Untersuchungen» genannt.
